Marinebuchbinder
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3.5 Stars
Ich fühle mich beobachtet
Erlöse mich: Psychothriller - Michael Robotham

Es ist kein Geheimnis: ich habe einen Hang zu Psychothrillern. Ob das eine gute oder eher fragwürdige Neigung ist, sei mal dahingestellt. 

"Erlöse mich" ist anscheinend der 9. Band einer Reihe. Ich muss sagen: ist mir nicht unbedingt aufgefallen. Offensichtlich ist der Psychologe Joe O'Loughlin immer der Hauptcharakter in Zusammenarbeit mit dem Polizisten Vincent Ruiz. Wahrscheinlich haben sie schon viel erlebt und eine bedeutungsschwangere Beziehung. Ist mir aber egal, bzw. habe ich jetzt nicht vermisst und ich hatte auch nicht das Bedürfnis zuerst die vorangegangenen 8 Bände zu lesen. Es ist in sich schlüssig. In meinen Augen könnte es in den ersten 2/3 schon etwas mehr Psycho sein und nicht "nur ein Erörtern, ob der Ehemann der Darstellerin nun abgehauen oder verschwunden ist". Doch zum Ende hin wird es tatsächlich ziemlich beängstigend - es geht eigentlich um einen Mann, der die Darstellerin seit Jahren beobachtet hat und sie "gerächt" hat (die Wahrnehmung des leicht durchgedrehten Mannes...). Durch andere verstörende Erlebnisse hat die Darstellerin eine zweite, männliche Persönlichkeit entwickelt, die sie am Ende rettet. Mit dezent schockierendem Ausmaß. 

Es gibt dennoch etwas viel Abstruses, so zum Beispiel, dass der "Rächer" eigentlich der Vater der Darstellerin ist. Das finde ich ja mal vollkommen unnötig. Manchmal ist es auch zu viel...

Nichtsdestotrotz kein schlechter Psychothriller.

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2.5 Stars
Sag niemanden davon
Sag bloß Mama nichts davon - Charles Carillo, Julika Brandestini

Grundlegend ist die Idee dieses Romans eine gute - Vater und Sohn verbringen ein Wochenende zusammen und wollen sich nur die Wahrheit sagen, sich aussprechen und an ihrer Beziehung arbeiten. Die Eltern sind geschieden, der Sohn ist im feinsten Teenageralter und es gibt genügend Konfliktpotenzial. Es gäbe auch vor allem genügend Redebedarf. Doch da bleibt die Geschichte schon stecken. So richtig geht es nämlich nicht um die Vater-Sohn-Beziehung, sondern vielmehr um die Vergangenheitsbewältigung des Vaters. An und für sich ist es natürlich schön, wenn die Kinder sich für die Vergangenheit der Eltern interessieren. Doch war das das Thema? Ich hatte es mir anders vorgestellt. Und die Kindheit des Vaters gestaltet sich so abstrus, verworren, dient für jegliche Ereignisse in der Zukunft als Entschuldigung, dass es mich langweilte. Dabei denkt sich der Sohn nur: "Ja, klar. Voll furchtbar. Ich verstehe das alles Vati. Jetzt haben wir eine bedeutende Beziehung!"

Mir leuchtet ein, dass das Teilen der traumatischen Erlebnisse verbindet. Aber das Ganze ist mir viel zu oberflächlich. Tatsächlich gibt es gar keinen Konflikt. Der super Sohn ist sehr verständnisvoll und die angeblich verkorkste Beziehung (in den Augen des Vaters) ist ziemlich in Ordnung (in meinen Augen). Kann natürlich sein, dass dieser 17 jährige der reflektierteste Typ auf Erden ist, aber wie wahrscheinlich ist das? 

Abschließend haute es mir den Vogel raus, als der Vater seinen Vater nach 18 Jahren trifft, die beiden ein Bier trinken, kurz über alles reden und schwups - alles wieder gut. Egal, dass man sich so lange ignoriert hat, Herzen gebrochen und Stolz verletzt wurde. Ende gut, alles gut. Oder eben nicht, wenn man etwas Tiefschürfendes erwartet hat.

 

 

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3 Stars
Jahrmarkt, meine lieben Leser
Jahrmarkt der Eitelkeit - Theresa Mutzenbecher

Es ist das erste Buch, was wir in unserem Buchclub gemeinsam im November lesen wollten. Wollten... Zu aller Mann Verteidigung: es lässt sich nicht so lockerflockig weglesen, wie wir uns das vermutlich alle vorgestellt haben. Ich habe es immerhin innerhalb von 8 Wochen geschafft...uff.

Worum geht es überhaupt? Kurz und bündig: Gesellschaften. Auf- und Abstieg. Intrigen und Macht. Und das alles mit einer ordentlichen Portion Humor und Zynismus. Dementsprechend ist "Jahrmarkt der Eitelkeiten" ein fürwahr unterhaltsames Buch.

ABER: der Autor macht es einem nicht leicht. Ich bin davon überzeugt, dass die "mythenmetzsche Abschweifung" hier ihren Ursprung hat. Thackeray kommt vom Hölzchen auf Stöckchen, schweift weit ab, stellt Personen bis zum Weltenursprung vor, obwohl sie nur einmal auftauchen und der Protagonistin die Hand schütteln. Dabei passiert es nicht selten, dass auch ich etwas abschweife und die letzten 13 Seiten nochmal lesen muss, um nur dann festzustellen, dass gar nichts schwerwiegendes geschehen ist. Wer eine Gute-Nacht-Lektüre sucht: Tada, sie haben ihren Meister gefunden. Obendrauf kommt dann noch die Namensflut. Entweder haben die Darsteller vollkommen abstruse Namen (Sir Huddleston Fuddleston, Madame de Cruchescassee) oder sie heißen seit Generationen gleich (ja, ich meine Sie, Pitt Crawley!). Da kam bei mir durchaus Verwirrung auf. 

Der Untertitel "Ein Roman ohne Helden" trifft fürwahr zu. Meine anfängliche Sympathie für Rebecca Sharp/Crawley lösten sich zunehmend auf. Sicherlich, sie ist gewieft und setzt alle Waffen ein, um gesellschaftlich aufzusteigen. Das ist ihr Ziel und dafür tut sie auch alles. Doch dieses "Alles" war es, was mich immer mehr abstieß. Und vermutlich soll es das auch. Die kleine, in Selbstmitleid badende Amelia geht mir ebenfalls gehörig auf den Zeiger. Nur Mister Dobbin hat etwas Wohlgefallen verdient, obwohl auch er am Ende mich schwer enttäuscht, der Idiot. Aber so ist es wohl im Leben und besonders auf dem Jahrmarkt der Eitelkeit. Es gibt nicht den strahlenden Helden oder Heldin. Jeder hat seine Schwächen und seine Ziele, die er in seinem Sinne verfolgt. Manchmal auch ohne Rücksicht auf Verluste.

Es ist ein Klassiker, den man durchaus mal lesen kann, aber vielleicht nicht eben nur so zwischendurch. Die spitzfindigen und sarkastischen Momente begeistern mich dennoch.

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4 Stars
irre traurig
Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war - Joachim Meyerhoff

Der Klappentext von "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war" von Joachim Meyerhoff verspricht einen zwar traurigen, aber auch urkomischen Roman über einen Jungen, der umgeben von einer Kinder- und Jugendpsychiatrie aufwächst.

Der kleine Joachim ist der jüngste Sohn des Direktors der Psychiatrie, deren Wohnhaus mitten auf dem Klinikgelände steht. Für Joachim sind all die Besonderheiten der Bewohner normal, bishin zu beruhigend. Denn das eigentliche Drama sind nicht all die Krankheiten, Süchte, Ticks und Auswüchse der Psyche, sondern das Drama spielt sich meiner Meinung nach innerhalb der Direktorenfamilie ab. 

Die Geschichte wird als Ich-Erzähler von Joachim einem näher gebracht. Aneinandergereihte Erinnerungen, gefasst in Kapitel. Und wie das mit Erinnerungen so ist, beziehen sich diese nicht immer aufeinander. Man lernt die Familienmitglieder durch die Augen eines kleinen Jungen kennen, die Strukturen. Und diese werden nicht hinterfragt, wieso auch? Welches Kind tut das? Doch als Leser bemerkt man die oft bedrückende Situation. Ein Vater, der als Direktor wunderbar funktioniert, aber mit dem eigentlichen Leben nichts anfangen kann und nach etwas sucht, was er nicht finden kann. Eine Mutter, die labil ist und sich aufopfernd bis zur Verzweiflung und Selbstaufgabe um ihre Söhne und ihren Mann kümmert - eine Macherin, trotz allem. 

Dieses Buch hat mich wahnsinnig traurig gemacht und eigentlich finde ich es nicht "urkomisch". Es berührt, lässt einen an die eigene Familie denken, in der jeder seine Rolle hat und spielt. 

Solange man keinen flachen, leichten Unterhaltungsroman erwartet, ist man mit "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war" sehr gut beraten.

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3.5 Stars
Schlaflos
Vom Schlafen und Verschwinden - Katharina Hagena

"Vom Schlafen und Verschwinden" - ist ein Buch, was ein wenig Aufmerksamkeit fordert. Das liegt an der bildhaften Sprache und den Gedankensprüngen, die die Protagonistin vollführt. Die Gedankensprüngen finde ich aber in dieser Erzählung geradezu gelungen, wenn nicht sogar notwendig. Denn es geht um Ellen, die wach im Bett liegt und gefangen im Gedankenkarussell ist. Wer kennt es nicht: man liegt zu unchristlichen Zeiten hellwach da und starrt die Zimmerdecke an. Und so geht es Ellen auch. Ihre Gedanken kreisen um ihre Tochter, um die komatöse Mutter, den verzweifelten Vater und ihre Heimat (wo auch immer die liegen mag). So lernt man sie und ihr Leben kennen. 

"Nachdenken half selten gegen Verwirrung, aber es war ein gutes Mittel, um Zeit zu gewinnen, Zeit, in der man versuchen konnte, seiner Verwirrung auf andere Weise Herr zu werden."

Spannend erzählt und tatsächlich gar nicht einschläfernd! Eine schöne Geschichte über unterschiedliche Lebenslinien, die sich immer wieder unbewusst kreuzen. 

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5 Stars
Alte Liebe rostet nicht
Tintenherz (Tintenwelt, #1) - Cornelia Funke

Es gib Bücher, die einen immer begleiten. Und Tintenherz gehört bei mir sicherlich dazu. Ich kann es immer wieder lesen und fühle mich gleich wieder zu Hause. Cornelia Funke kann mich in ihren Bann ziehen. Quasi mühelos spinnt sie mit Worten eine Welt, Charaktere, die man liebt und welche, die man fürchtet. Mein Herz habe ich einfach an Staubfinger und Elinor verloren. Es ist hoffnungslos. Der einzige Makel, den es eventuell gibt, ist, dass ich Meggi nicht immer leiden kann. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass sie eben erst ein zwölfjähriges Mädchen ist, das manchmal eben nervig naiv ist und sich selbst überschätzt. 

Dennoch ist es DAS Buch, was so viel beeinflusst hat in meinem Leben. Denn wie kommt man sonst darauf Buchbinder zu werden, wenn Cornelia Funke es einem nicht sagt?

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5 Stars
Heimatliebe
Altes Land: Roman - Dörte Hansen

Ach, der gute alte Norden. Als Norddeutsche sieht man das sicherlich verklärt, aber die Menschen in diesem Buch haben mein Herz gewonnen. Mit ihrer scheinbaren Distanz und Hartherzigkeit. Ich habe mich dabei erwischt, wie ich das Buch in norddeutscher Dialektik gelesen habe. 

Es geht um Vera, die als Kind aus Ostpreußen fliehen musste und Anne, die aus Hamburg flieht vor den anderen Vorzeigemüttern und ihrem Freund, der ohne sie eine neue Familie gründet. Doch auch die Nebendarsteller sind ganz großartige Charaktere. Der Nachbar Heinrich, Hinni, Lührs, der einfach nicht begreifen kann, dass keiner seiner drei Söhne den Hof übernehmen möchte. Oder Dirk zum Felde, der die neuen Landflüchtigen, die die Romantik des Dorfes so wundervoll finden, so gar nicht leiden kann und es sie auch auf norddeutsche Art direkt und unverblümt wissen lässt. 

Viele empfinden die Norddeutsche als Dickköppe, nicht sozial fähig und Eigenbrötler. Ich sehe das bestimmt anders. Ich weiß um ihre Herzlichkeit, die man eben in der kleinen, schroffen Geste finden muss. Doch wer die Nordlichter nicht kennt, sollte dieses Buch lesen, um sie zu lieben. Ein ganz ehrliches und schnörkelloses Buch.

Und Winter im Norden ist übrigens so:

Eisregen, Schneeregen, Starkregen, Nieselregen, Schauerregen

Wenn einem da nicht das Herz aufgeht, weiß ich es auch nicht!

 

 

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5 Stars
Zart und leise
Der Club der singenden Metzger - Louise Erdrich, Renate Orth-Guttmann

so kommt diese Geschichte daher von Fidelis Waldvogel, seiner Frau Eva und Delphine Watzka. Es ist keine klassische Liebesgeschichte, kein schnöder Roman, es ist das Leben. Und das wird hier so sensibel beschrieben, dass es mir die Tränen in die Augen getrieben hat bis ich laut aufschluchzen musste. 

Eine so liebevoll geschriebene Geschichte über Liebe, Freundschaft, Fliehen und ein zu Hause finden, sich annähern, entfremden und verzeihen, die einem gleich das Herz wärmt, obwohl nicht nur herzerwärmende Dinge passieren. Tatsächlich geschehen viele grausame Dinge. Doch erzählt werden die voller Hingabe und Zärtlichkeit, dass ich ganz verliebt bin in diese zauberhafte Erzählung, die sich ganz unaufgeregt und leise an einen schmiegt.

Quote
...schickte sie ein Gebet gen Himmel, das ihr für diese Situation passend erschien. "Ich spuck dir ins Gesicht, Gott!"

Der Club der singenden Metzger

(Louise Erdrich)

Schubladenallerlei
Tödliche Schnitte - Thriller. - Rick R. Reed

Ein rasanter Start. Man wird nicht lange hingehalten sondern gleich mit viel Blut und Widerwärtigkeiten konfrontiert. An sich eine gute Sache für einen Psychothriller. Allerdings habe ich mich gefragt: "Was soll nun die restlichen 300 Seiten passieren?".

Nun, Ermittlungsarbeit. Aber auch nicht so richtig. Denn der Protagonist und seine Kompanie findet eigentlich gar nichts heraus. Die sind damit beschäftigt plumpe Witze zu reißen, Donuts zu essen (Schublade auf) und ihre Vorgesetzten saublöd zu finden (Schublade zu). Die meiste Arbeit macht tatsächlich die supernervige Journalistin (Schublade wieder auf), die für eine gute Story alles machen würde. Dementsprechend hoch ist ihr Ehrgeiz. Bringt ihr am Ende allerdings nicht besonders viel. 

Der Protagonist ist ein Stereotyp von amerikanischen Cop: knallhart, liegt immer moralisch richtig, auch wenn er dabei aneckt und sieht natürlich nicht, dass er einen arschvoll Psychoproblemen hat, DENN er ist ja knallhart...ein bisschen platt.

Den Täter lernt man schon zu Beginn der Geschichte kennen. An sich ein spannend angelegter Charakter, bei dem man es leider verpasst hat ihm mehr Tiefe zu geben! 

Eine gute Grundidee, aber nicht sonderlich ausgereift...schade

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3.5 Stars
Die Anwesenheit von Orm
Der Schrecksenmeister - Walter Moers

Ich glaube, ich habe zu lange gewartet...

Zuallererst: ich liebe Walter Moers, seine Welten und die Schlösser, die er mit seinen Worten in meinen Kopf zu zaubern vermag. Fantastisch ist eben der treffende Begriff. 

Nichtsdestotrotz habe ich mich schwer getan. So viele Aneinanderreihungen und Aufzählungen, die ich, ich muss es gestehen, irgendwann nur noch grob überflogen habe. Mir fehlte oft der feinsinnige Witz. Obwohl er durchaus anwesend war:

"Heil Käsar"

Ich kann gar nicht so genau betiteln, warum dieser Walter Moers mich nicht restlos begeistert hat. Bin ich vielleicht dessen einfach zu spießig geworden? Zu eingeschränkt in meiner Vorstellungskraft? Dieses Fazit, was ich meine daraus ziehen zu müssen, stimmt mich wahnsinnig traurig. 

Aber das Fazit vom Fazit: Ich lasse mich davon nicht abhalten und werde weiterhin Walter Moers lesen. Nur weil Hildegunst von Mythenmetz es dieses Mal etwas mit dem Orm übertrieben hat oder ich nicht erleuchtet genug bin, um jenes zu begreifen, höre ich nicht auf diese Wunderwerke mir einzuverleiben! Und darauf erst mal ein Bienenbrot

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2 Stars
Grundsolide
Die Grausamen Sterne Der Nacht - Kjell Eriksson

Ein Schwedenkrimi, der eher mittelmäßig packend ist. 

So richtig hat mich der Krimi "Die grausamen Sterne der Nacht" nicht mitgerissen. Es gibt viele Kommissare, mit vielen schwedischen Namen. Aber ich habe keinen richtigen Bezug zu einen von ihnen gefunden. Nicht einmal zur "Protagonisten". Alles blieb etwas farblos, uninteressant und halbherzig beschrieben. Es schwappte so vor sich hin. Und die typische Psychopathin, die in keinem Schwedenkrimi fehlen darf, erscheint auch langweilig. Nicht weil sie nicht vollkommen Banane im Kopf ist, das ist sie tatsächlich. Doch der Schreibstil packt einen nicht. Ich habe Spannungsbögen nicht nur vermisst, sondern verzweifelt gesucht. Die Geschichte war nicht fesselnd und absolut absehbar. Ein Buch, das man mal zwischendurch lesen kann und sonst nicht viel Aufmerksamkeit investieren möchte. Aber ich weiß genau, dass es zu dem Sortiment gehört über das man sagt: "Ja, doch, das habe ich gelesen. Allerdings kann ich mich an nichts davon erinnern!"

Und schon verblasst der Name der Kommissarin...

Bezwingung des Mount Everest

...ist ein Kinderspiel im Vergleich zum Lesen von "Die Frequenzen" von Clemens J. Setz. Zumindest für mich. Was habe ich mich schwer getan. Ich brauchte ungefähr 250 Seiten um mich überhaupt an den sehr ausschweifenden Schreibstil, der Kreise zieht, so groß wie Weltmeere, zu gewöhnen. Und dann hat man erst ungefähr ein Drittel geschafft.

 

 

Wer Schwierigkeiten hat mit unterschiedlichen Sichtweisen und Perspektiven: Herzlich Willkommen in der Hölle.

Nicht nur, dass alle Nase lang irgendjemand anderes den Erzählstrang in der Hand (oder Pfote...jaha, genau) hält, nein, man wird auch nur häppchenweise informiert, wer all diese Erzähler sind.

Alle, wirklich alle, haben irgendwie ein, wie auch immer geartetes, psychisches Problem. Sicher, vermutlich nicht weit weg von der realen Welt. Aber es ist doch relativ schwer zu ertragen. 

Und an sich weiß ich nicht genau, was mir der Autor sagen möchte. Denn eigentlich plätschert die Geschichte nur vor sich hin, sie reiht sich einander wie eine Traubenzuckerkette. Leider sind alle Traubzuckerkügelchen schon angelutscht, dreckig und gespickt mit Fusseln. Unschön.

 

Möchte ich dieses Buch empfehlen: ich glaube nicht. Vermutlich tue ich dem Autor unrecht und ich verstehe seine Kunst nur nicht. Doch außer Qual ist bei mir kein weiterer Eindruck hängen geblieben. 

 

 

 

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