Marinebuchbinder
Ach Karen...
Todesstoß: Thriller - Karen Rose

ich weiß es doch auch nicht.

Ich hatte eine schwere Phase mit Madame Rose in meiner Jugend. Krimi und Sex. Offensichtlich unterhielt das mein jungendliches Ich. Das könnte man jetzt sicherlich auch großzügig psychoanalysieren...naja.

"Todesstoss" ist ein Überbleibsel auf meinem SUB von damals. Was soll ich sagen... Der Thriller ist im Ganzen gesehen sehr überladen und hanebüchen: zwei Psychopathen, die zufällig zur gleichen Zeit wüten und die die selben Opfer forcieren. Das war mir ja schon zu viel Plot. Und wie immer bei Frau Rose gibt es die große Liebe zwischen Kommissar und Opfer. Die Liebe des Lebens, nach 3 Sekunden Bekanntschaft (Grüße gehen raus an Nicholas Sparks). Kommissar und Opfer sind natürlich beide schwer traumatisierte Persönlichkeiten (hier: Kommissar trockener Alkoholiker, weil er Frau und Kind verloren hat und Opfer war natürlich schon mal Opfer durch einen anderen Psychopathen), lassen sich aber inmitten der Ermittlung auf einander ein und heilen sich. Auch wenn das Opfer fast erneut stirbt. Und wie stark Karen Rose auch versucht ihre Frauen darzustellen, sind diese am Ende des Tages auch nur schwach und geben sich dankbar einem starken Klischeemann hin. Traurig und sehr frustrierend. Ich will jetzt hier nicht politisch überkorrekt sein, aber das fiel mir schon sehr stark auf. 

Die Handlung, sowohl die kriminelle als auch die ramontische, konnte ich sehr genau vorhersagen. Vielleicht liegt das daran, dass ich schon einige Bücher von Madame Rose gelesen habe oder der Plot so locker gestrickt ist oder weil Karen Rose und ich eben Namensbasen (weibliche Namensvetter eben) sind. Ich werde den Gedanken nicht weiter verfolgen. Es ist wie es ist.

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Das Buchcover ist schon so herrlich. Wie im ZDF um 20:15. Toll.

 

Eines der Bücher, die meine Oma mir mal schenkte...ich glaube, es trifft nicht unbedingt meinen Geschmack, aber geht es darum? Wohl kaum

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2 Stars
Die Kunst der Depression
Sternstunden der Bedeutungslosigkeit - Rocko Schamoni

Es erinnert einen ein wenig an den Fänger im Roggen, aber in keiner guten Art und Weise.

Ein Kunststudent vom Land will die Großstadt und das Leben erobern. Als wäre er der erste Mensch. Die Depression und das grenzenlose Selbstmitleid von Michael Sonntag hat mich wahnsinnig genervt. Mir fehlt hier jegliche Sympathie. Er verachtet alles und jeden, aber vor allem sich selber. Es ist wirklich deprimierend. Und die Zwischenepisoden, in denen uns Sonntag erklärt, wie die Welt funktioniert und was wir alle nicht kapieren, langweilt mich. Der Hochmut und der zerstörende Zweifel (mit Drogen und Alkohol verstärkt) des Protagonisten finden leider keinerlei Anklang bei mir. Auch die obsessive Verfolgung seines Idealbildes einer Frau ist unerträglich. 

Vielleicht war genau das die Intention hinter diesem Buch, mich bringt es aber nicht dazu noch ein weiteres Werk des Autoren zu lesen

 

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4 Stars
SEX, DROGEN UND MUSIK MIT STEINEN DRIN
Rollende Steine (Discworld, #16) - Terry Pratchett

Die Scheibenwelt und der TOD. Es ist einfach sehr unterhaltsam. Und ich merke, dass es mir immer leichter fällt, wenn die Abstände nicht so groß werden, in denen ich die Bücher lese. Ich erinnere mich an all die abstrusen Charaktere. Dann machen mir auch die 29467 Handlungsstränge und Szenenwechsel gar nicht mehr so viel aus... Also fast gar nichts mehr. Es ist immer noch alles sehr bizarr. Und manchmal frage ich mich auch, was der Autor mir eigentlich sagen will. Aber vielleicht ist das einfach alles gute Unterhaltung. Nicht mehr und nicht weniger. Kann doch auch mal reichen. 

Tatsächlich gab es in diesem Band auch einen tiefergehenden Schmerz: der Sinn und die Gerechtigkeit vom TOD. Und das stellt auch die Sinnkrise dessen dar-verständlicherweise, wenn man bedenkt, dass der TOD seine eigene Ziehtochter und ihren Ehemann (seinen ehemaligen Lehrjungen) abholen muss. Allein der Gedanke stürzt mich in ein Debakel.

Also neben all dem Humor und der abstrusen Nebenschauplätze - sehr gute und tatsächlich auch berührende Unterhaltung. 

Quote
„Wir gehen völlig falsch vor“, meinte der Dekan. „Wir sollten Kerzen, Kessel, blubberndes Zeug in Schmelztiegeln, Glitzerstaub und bunten Rauch verwenden, um...“
„Solche Dinge sind für den Ritus von AshkEnte nicht notwendig“, sagte Ridcully scharf.
„Für den Ritus vielleicht nicht, aber für mich“, nörgelte der Dekan.

Alles Sense - Terry Pratchett 

(Seite 98/99)

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4 Stars
USA für alle
Streiflichter aus Amerika: Die USA für Anfänger und Fortgeschrittene (German Edition) - Bill Bryson, Sigrid Ruschmeier

Eine warme Empfehlung von meiner lieben Leonie. Ich bekam schon kleine Einblicke durch Sprachnachrichten von ihr. Sehr unterhaltsam. 

Das Buch ist eine Sammlung der Kolumne von Bill Bryson und zeigt die wundersame Welt der USA mit all ihren Eigenheiten und Besonderheiten. Besonders witzig, da Mister Bryson selbst US-Bürger ist, aber sein eigenes Land nach 20 Jahren Großbritannien wieder neu entdeckt. Nicht immer ist er besonders begeistert von seinem Heimatland, doch ist jedes Mal eine großzügige Portion Humor und Sarkasmus dabei. Das erfreut mein Herz natürlich besonders. Zudem ist es sehr kurzweilig und kann wunderbar zwischendurch gelesen werden. Nichts muss man sich merken. Ohne Vorbehalte kann man sich in die klischeehafte Welt der US-Amerikaner stürzen und sich begeistern lassen für technische Herausforderungen, künstlich neongelben Sprühkäse und abstruse Freundlichkeit der Amerikaner. Und trotz all der Ironie und des spitzfindigen Blickes des Autors bleibt eine liebevolle Art mit der Bryson seine Mitbürger beschreibt. Schön

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3.5 Stars
Kaum nachtragend
Rachewinter: Walter Pulaski 3 - Thriller - Andreas Gruber

Tadaaaa, aufgetaucht aus der Versenkung. Immerhin las man in der Versenkung. Zuletzt dieses Buch. 

Es geht wie so oft um Mord und Todschlag, viel aufgestaute Wut, nicht verarbeitete Kindheitstraumata und viel Rache. Wer hätte das gedacht. Man muss ja auch nicht immer das Rad neu erfinden. Menschliche Abgründe sind auch so erschreckend genug.

Rachewinter ließ sich gut weglesen, wartete aber auch nicht mit grandiosen Überraschungen auf. Langweilte mich jetzt aber auch nicht.

Was ich nur etwas schnöde fand, dass mal wieder alle abstrus auf eigene Faust ermitteln und sich natürlich in tödliche Gefahr bringen. Puh, das ist ja in meiner Welt immer etwas schwierig. 

Aber nun gut. Es unterhielt mich. Was will ich mehr?

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4 Stars
Sequels sind auch nur ein Abklatsch
Artemis Fowl. Die Verschwörung - Eoin Colfer

Oder eben nicht. 

Reihen sind ja immer so eine Sache. Gefallen einem die Einsteigermodelle, so ist die Erwartungshaltung selten zu erfüllen. Gefällt einem der erste Band nicht, so kommt es wohl eher sporadisch dazu, dass man weitere liest. 

Aber Artemis Fowl - Die Verschwörung hat mich nun wirklich überrascht. Der erste Teil war für mich zwar unterhaltsam, aber hat mich auch nicht so richtig mitgerissen. Ich dachte, dass liegt daran, dass ich aus dem Alter für solche Bücher bin. (Es war ein tragischer, melancholischer Midlifecrisis-Moment...)

Wahrscheinlich hätte ich den zweiten Band gar nicht gelesen, läge er nicht auf meinem schändlichen Stapel der ungelesenen Bücher. Doch da ich gewillt bin diesen Stapel zu minimieren musste auch der zweite Band gelesen werden. Zum Glück.

Man kennt die Darsteller und die Umgebung, in der man sich befindet. Nicht verkehrt. Aber vor allem hat mir der Zusammenschluss von Artemis und den Elfen gefallen. Eine gute Sache. Man findet Witz, feinen (irisch/englischen) Humor und eine kurzweilige, gute Geschichte. Die tatsächlich auch Lust macht, den dritten Teil zu lesen. Aus Gründen muss die ganze Sache ja auch erfolgreich gewesen sein. 

Also Artemis, ich bleibe dir treu. Denn der zweite Teil gefiel mir tatsächlich besser als der erste!

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3 Stars
Liebeliebeliebelei
Ich bin Henker: Liebesgeschichten - Rajesh Parameswaran

Die Liebe. Sie hat so viele Gesichter. Dementsprechend scheint es nicht allzu abwegig Kurzgeschichten darüber zu verfassen. Ich muss gestehen, dass ich nicht unbedingt der größte Fan von Kurzgeschichten bin: kaum hat man sich eingelesen, Charaktere lieben oder hassen gelernt, den Erzählstil verstanden, schon ist die Geschichte aus. Manchmal kann das aber auch ein Segen sein... ;-)

In "Ich bin Henker" werden allerlei Geschichten erzählt, die mal mehr mal weniger mit Liebe zu tun haben. Vor allem ist es aber nie die schmonzettige Rosamunde-Pilcher-Liebe. Darüber bin ich jetzt nicht sonderlich traurig. Allerdings gibt es einige Erzählungen, die ich nicht besonders leiden konnte oder deren Erzählstil ich furchtbar anstrengend fand ("Elefanten in Gefangenschaft" - eine Geschichte mit 20% Erzählung und 80% Fußnoten und zwar nicht die guten Walter-Moers-Fußnoten, sondern eher die Doktorarbeitenfußnoten). Dennoch war es irgendwie schön mal kurze Geschichten zu lesen, die dann im Großen und Ganzen einen gemeinsamen Nenner besitzen, auch wenn er manchmal wirklich schwer zu finden ist. 

Am schönsten und zugleich traurigsten fand ich im Übrigen die erste Kurzgeschichte "Der berüchtigte Bengale Ming", indem sich der Tiger in seinen Wärter verliebt und alles ganz schrecklich dramatisch endet. Und alles nur aufgrund von Missverständnissen...wer kennt das nicht?!

 

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4 Stars
Herzerwärmend
Die Kieferninseln: Roman - Marion Poschmann

Welch schönes, trauriges, lustiges Buch.

Ich weiß gar nicht, was ich so richtig sagen soll. Es fängt schon so herrlich an: unser Protagonist träumt, dass seine Frau ihn mit einem Jüngling betrügt. Von dieser Emotion so gefangen und überwältigt (und tatsächlich glaubt er wirklich, dass seine Frau ihn betrogen hat. Er nimmt es für bare Münze. Sehr unterhaltsam, vor allem weil ich auch öfter so schwer von Träumen gezeichnet bin.) agiert er im Affekt und reist nach Japan. Warum auch nicht? Tatsächlich. Warum nicht einfach mal spontan sein? Dort in Japan trifft er einen jungen Mann, der sich selbst umbringen möchte. Der aber an sich mit sich selbst so unsicher ist, dass er sich schnell überzeugen lässt, mit dem Tod noch zu warten. Die beiden machen sich zusammen auf die Reise. Der Selbstmörder mit einem "How-to-kill-yourself"-Ratgeber bewaffnet, in dem die schönsten Orte für Suizide vermerkt sind. 

Man ahnt vielleicht, es ist viel Abstruses vorhanden. Doch genauso viel Poesie, Melancholie und Schönheit. Es ist ein ganz zauberhaftes Buch

 

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1.5 Stars
Dieses Buch stinkt!
Mathilde und der Duft der Bücher - Christian Kolb, Anne Delaflotte

Also, die Gefahr, dass man ein Buch nicht mag, vor allem wenn es um den eigenen Beruf geht, ist ja dann doch recht hoch. Dennoch war ich optimistisch, weil die Autorin selbst gelernte Buchbinderin ist. Was sollte also schief gehen?! Antwort: ALLES!

So, es gibt zweierlei Dinge, die ich zu bemängeln habe - erstens: das buchbinderische, bzw. restauratorische Wissen ist eher so mäßig; zweitens: die Geschichte ist so selten abstrus und bescheuert, dass ich mir öfter an den Kopf fassen musste.

Zum Fachwissen unserer Berufssparte: ich war wirklich gewillt großzügig zu sein. Zum Beispiel wenn die Buchdeckel aus Karton sein sollen (wohl eher Pappe, aber was solls...) habe ich noch an einen Übersetzungsfehler gedacht. Kann der arme Übersetzer ja nicht wissen (schon, wenn man recherchiert, aber ich war ja gnädig). Doch der Spaß hört auf, wenn Madame Buchbinderin/Restauratorin meint ein mysteriöses Buch zu restaurieren und das erste was man macht, wenn der Buchblock noch in Ordnung ist, ist es den Buchblock zu zerlegen und neu zu heften. Wo ist denn das schon mal passiert? Und in dieser Art und Weise geht es weiter...leider muss ich mich da maßlos aufregen. 

So, aber wenn man jetzt selber nicht vom Fach ist und einem diese Dinge nunmal nicht auffallen, kann dann die Geschichte überzeugen? NEIN!!! Alles so viel Quatsch.

Ein mysteriöser Mann gibt ein mysteriöses Buch ab, nennt nicht seinen Namen, bezahlt schon mal die Restaurierung und verschwindet wieder im Regen. Klar, warum auch nicht. Dann wird der mysteriöse Mann auf dem Weg zum Bahnhof tot gefahren und im örtlichen Krankenhaus aufbewahrt, bis seine Identität geklärt wird. Unsere Buchbinderin, die schon schwer verliebt war nach dem 5 Minuten Auftritt, ist am Boden zerstört. Beim "Restaurieren" des Buches studiert sie natürlich den ganzen Inhalt (was man eben so macht währenddessen...^^) und stößt auf mysteriöse Mysterien. Dem muss man nachgehen. Schnell eine Expertin aufgetrieben für Holzsplitter, den man im Buch gefunden hat und einen Archäologen gesucht, der die gezeichneten Bauwerke im Buch bewerten kann. Natürlich ist der Holzsplitter von einem Baum, der NUR dort in der Wohngegend wächst und der fancy Archäologe hat einen Mitarbeiter, der (Achtung Zufall) der Zwillingsbruder vom toten mysteriösen Mann ist. Ach toll...Nachdem man nun schwer in Ohnmacht gefallen ist, macht man sich zusammen auf die Suche und Recherche hinter diesem Buch. Das Ende vom Lied ist, dass der Großvater unserer Buchbinderin und der Großvater der mysteriösen Zwillingsbrüder im zweiten Weltkrieg zusammen im Widerstand waren. Schwer nostalgisch, schön, romantisch. Und natürlich steht dann noch eine harte Romanze im Raum. toll....
SCHLIMM! GANZ GANZ SCHLIMM! Was soll denn dieses Buch? Wah! Niemand sollte das lesen. 

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3.5 Stars
und der Vorhang fällt
Helden des Olymp, Band 5: Das Blut des Olymp - Rick Riordan, Gabriele Haefs

Der letzte Teil. Lange hatte ich ihn mir aufgespart - teilweise weil ich ihn mir aufheben wollte und teilweise, weil ich Angst hatte, was da auf mich zu kommen mag. Vor allem nach dem Vorgängerband. Aber es war gar nicht so schlimm (unter uns Norddeutschen: das ist als Lob anzusehen. Ich weiß, ihr versteht mich).

Nun, endlich sind die sieben Halbgötter bei ihrer finalen Aufgabe angekommen und es wurde auch Zeit...Doch was bei ich beim letzten Buch so sehr vermisste, ließ sich hier wenigstens wieder finden. Feiner, sarkastischer Humor. Ausnehmend gut hat mir natürlich wieder Apollo gefallen, dementsprechend auch sein Sohn. Beide sehr unterhaltsam. Das Die Helden des Olymps nichtsdestotrotz nicht mit der Percy Jackson Reihe mithalten können, ist für mich klar. Doch ist es eine nette Weiterführung, die man mal nebenbei wegschroten kann. Die zusätzlichen, "neuen" Charaktere gewinnen für mich nicht so viel emotionale Nähe wie zum Beispiel Grover, Annabeth und Co.KG, aber sei es drum. Es unterhielt mich und was will man mehr?

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3.5 Stars
Wat schön
Austen Zum Geniessen - Michael Adrian

Ach Kinners...die gute Jane macht einen doch immer wieder glücklich. Mich zumindest. Selbstbewusste Frauen (für ihre Zeit), die eigenbestimmt leben wollen, Intrigen, Missverständnisse, Liebe und Gesellschaft. Es ist wirklich unterhaltsam. Und in diesem netten Buch sind jegliche Werke Austens vereint. Genau das richtige für den Start in den Herbst. Mit einer Tasse Tee kann man es sich mit all den starken Frauen gut gehen lassen. Es gibt nur die kleine Einschränkung, dass man sich vielleicht mit den Austen Büchern auskennen sollte, sonst kommt man vermutlich nicht so richtig rein in die jeweiligen Ausschnitte mit ihren mannigfaltigen Charakteren, Irrungen und Wirrungen. Nichtsdestotrotz war es ganz zauberhaft - ich bin nach wie vor Jane Austen Fan

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3 Stars
Bruchlandung
Mr. Vertigo - Paul Auster, Werner Schmitz

Ich versuche diesem Buch kein Unrecht zutun. Ich muss ja gestehen, dass ich es für unseren Buchclub vorgeschlagen habe. Zu meiner Verteidigung - da konnte ich ja noch nicht ahnen, wo das alles enden sollte.

In meinen Augen fing es wirklich vielversprechend an: ein kleiner armer, verrotzter und rotziger Junge wird von einem jüdischen Ungarn aufgelesen, der ihm große Dinge verspricht: das Fliegen. Es gibt Konflikte, Freundschaften entstehen und wachsen. Auch da gab es schon Momente, bei denen ich dachte "warum muss das denn jetzt sein?" (Wieso muss man sich den kleinen Finger abschneiden?). Doch alles in allem war der erste Teil des Buches gut. Ich war wirklich angetan und emotional einbezogen. 

Wenn dann der Meister stirbt, verliert die Geschichte ihren Fokus. Oder ich verstehe den Fokus schlichtweg nicht. Die letzten 100 Seiten sind mir ein Rätsel. Die Geschichte wurde behutsam aufgebaut, um sie dann im Zeitraffer zu zerstören. Wen interessiert es denn was dann passiert? Vor allem weil es so lieblos und zusammenhanglos erzählt wird. Außerdem finde ich die Lösung, dass Walt seine Memoiren schreibt super ungelenk. 

Leider bin ich enttäuscht und ich frage mich noch immer, wozu dieser zweite Teil gut sein sollte. WOZU?

Quote
„Eine Frau von siebenundzwanzig Jahren“, sagte Marianne nach einer kurzen Pause, „kann nicht darauf hoffen, jemals wieder zu lieben oder geliebt zu werden.

Austen zum Genießen, Seite 20

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3 Stars
Wer hätte es gedacht
Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins. - Milan Kundera

...aber das Buch wurde doch noch zu Ende gelesen. Nach nur vier Wochen. Und es lässt mich so gar nicht glücklich zurück. Noch nicht mal die gute glückliche Traurigkeit ist anwesend. Ich fühle mich nur ausgelaugt. 

Der Klappentext versprach mir noch ein intellektuelles Feuerwerk voller Sentimentalität und Humor. Das ist irgendwie an mir vorbeigegangen. 

Hauptsächlich geht es um Tomas und Teresa, die sich lieben. Auf eine wie auch immer geartete Weise. Das will ich nun auch gar nicht in Frage stellen, denn die Hollywoodliebe aus den Filmstudios will ich nicht unterstützen. Ich glaube fest daran, dass man unterschiedlichst lieben kann. Das tun auch Tomas und Teresa, aber auf eine so selbstzerstörende Art, die mich wahnsinnig anstrengte. Und erschreckte. Und zweifeln ließ. Wie viel kann oder sollte man aushalten, um den Gegenüber nicht zu verlieren? Verliert man sich dabei nicht selber? Muss das der Preis sein?

Das Buch war für mich hauptsächlich unerträglich, die Leichtigkeit ist mir währenddessen abhanden gekommen. 

Zudem fand ich den Aufbau des Buches schwierig. Es gibt nicht nur Sprünge in Zeit und Erzählsträngen, sondern auch in Erzählperspektiven. Manchmal spricht der Autor den Leser direkt an, was mich wahnsinnig irritierte. Wozu? Außerdem gibt es dann noch einen Nebenkriegsschauplatz, der meiner Meinung nach vollkommen irrelevant ist. Vermutlich habe ich aber das ganze Werk nicht verstanden. Schade. 

So wollte ich das neue Lesejahr zwar nicht einläuten, doch es kann ab hier ja quasi nur bergauf gehen. 

liest gerade

Bereits gelesen: 478/1208pages