Die Päpstin - Donna Woolfolk Cross, Wolfgang Neuhaus

Nun gut, diese Geschichte ist mir nicht neu: Angeblich soll im 9. Jahrhundert für zwei Jahre eine Frau auf dem Thron der katholischen Kirche gesessen haben. Mit dieser Legende (oder laut Autorin diesem Fakt) beschäftigt sich die Geschichte. Zum Glück gipfelt das Buch erst in der Tatsache, dass Johanna Papst wird. Denn zu diesem Zeitpunkt kann ich sie nicht mehr unbedingt leiden. Als Johanna ein Kind ist, ist sie wissbegierig, neugierig und trotzig, weil sie nicht einsehen kann, dass nur Jungs lernen dürfen. Da darf man schon mal bockig sein. Und auch wie sie für sich einsteht und für ihre Bildung kämpft fand meine Sympathie. Doch je weiter Johanna, mittlerweile verkleidet als Mann, in der Kirchenhierarchie kommt, desto mehr finde ich sie anstrengend. In meinen Augen verliert sie ihre Ideale. Es geht nicht mehr unbedingt darum viel Wissen zu erlangen, sondern auch Macht. Natürlich verstehe ich die Argumentation dahinter - nur wer Einfluss hat, kann auch sein Wissen anwenden. Aber was ist für Johanna vorrangig? Da bin ich mir nicht immer so sicher... Außerdem kann Johanna immer alles, ihr gelingt alles und sie trifft immer die besten Entscheidungen. Ein wenig zu unfehlbar für mich.

Aber vermutlich widerstrebt mir auch einfach die Ansichten eines streng religiösen Zeitalters. Das vehemente Machtgehabe und das Unterdrücken von jeglichen Menschen, das nervt meine emanzipierte Persönlichkeit.

Nichtsdestotrotz war es unterhaltsam, dass eine Frau die ganze Kirche an der Nase herumgeführt hat. Allein deswegen möchte ich an die Päpstin glauben!