Ich bin eigentlich Fan von John Irving. Aber wenn Sätze schon mit "eigentlich" anfangen, dann kann es nicht wirklich gut enden.
Ich hatte mich sehr auf "Laßt die Bären los" gefreut. Und es ist bei mir auch nicht ungewöhnlich, dass ich bei Irvings Werken erstmal 100 Seiten brauche, um mich in seinen wirren und ausschweifenden Schreibstil einzulesen. Es passiert nicht selten, dass Dinge abstrus beschrieben werden und ganz klein, in einem unbedeutenden Nebensatz dann irgendwelche wichtigen Personen sterben oder aus dem Nichts auftauchen. Es sind nie Bücher, die man mal eben nebenbei oder im Bett liest. Aufmerksamkeit ist gefordert. Zumindest von mir.
Doch dieses Mal brauchte ich keine 100 Seiten zum Reinfinden, sondern geschmeidige 350 Seiten. Wie gut, dass das Buch über 500 davon besitzt. Da kann man ordentlich Anlauf nehmen. Ich war tatsächlich auch zu stolz um aufzugeben. Gegen Ende, als ich mich wohler mit dem Buch fühlte, machte das Lesen auch wieder Spaß. Aber die erste Hälfte war mehr Qual als Vergnügen. Die Geschichte ergab für mich keinen Sinn, ich wusste so gar nicht wohin die Reise gehen sollte. Und dann wird, nachdem man sich einigermaßen zurechtfindet, ein Zwischenteil eingeschoben, in dem es um die Vergangenheit und Vorgeschichte des einen Protagonisten geht. Nebenbei werden auch einige Irrungen und Wirrungen des 2. Weltkrieges behandelt.
Ständig hatte ich das Gefühl, dass Irving 2936 Ideen in ein Buch packen wollte. Ein wenig anstrengend.
Nichtsdestotrotz gehe ich nicht mit einem allzu schlechten Gefühl aus der Sache heraus. Es ging dann, falls ich mich nicht vollkommen täusche, doch um Freundschaft und Verbundenheit und um Freiheit - für Mensch und für Tier.
Eigentlich ganz schön