

Ich versuche diesem Buch kein Unrecht zutun. Ich muss ja gestehen, dass ich es für unseren Buchclub vorgeschlagen habe. Zu meiner Verteidigung - da konnte ich ja noch nicht ahnen, wo das alles enden sollte.
In meinen Augen fing es wirklich vielversprechend an: ein kleiner armer, verrotzter und rotziger Junge wird von einem jüdischen Ungarn aufgelesen, der ihm große Dinge verspricht: das Fliegen. Es gibt Konflikte, Freundschaften entstehen und wachsen. Auch da gab es schon Momente, bei denen ich dachte "warum muss das denn jetzt sein?" (Wieso muss man sich den kleinen Finger abschneiden?). Doch alles in allem war der erste Teil des Buches gut. Ich war wirklich angetan und emotional einbezogen.
Wenn dann der Meister stirbt, verliert die Geschichte ihren Fokus. Oder ich verstehe den Fokus schlichtweg nicht. Die letzten 100 Seiten sind mir ein Rätsel. Die Geschichte wurde behutsam aufgebaut, um sie dann im Zeitraffer zu zerstören. Wen interessiert es denn was dann passiert? Vor allem weil es so lieblos und zusammenhanglos erzählt wird. Außerdem finde ich die Lösung, dass Walt seine Memoiren schreibt super ungelenk.
Leider bin ich enttäuscht und ich frage mich noch immer, wozu dieser zweite Teil gut sein sollte. WOZU?