Die Liebe. Sie hat so viele Gesichter. Dementsprechend scheint es nicht allzu abwegig Kurzgeschichten darüber zu verfassen. Ich muss gestehen, dass ich nicht unbedingt der größte Fan von Kurzgeschichten bin: kaum hat man sich eingelesen, Charaktere lieben oder hassen gelernt, den Erzählstil verstanden, schon ist die Geschichte aus. Manchmal kann das aber auch ein Segen sein... ;-)
In "Ich bin Henker" werden allerlei Geschichten erzählt, die mal mehr mal weniger mit Liebe zu tun haben. Vor allem ist es aber nie die schmonzettige Rosamunde-Pilcher-Liebe. Darüber bin ich jetzt nicht sonderlich traurig. Allerdings gibt es einige Erzählungen, die ich nicht besonders leiden konnte oder deren Erzählstil ich furchtbar anstrengend fand ("Elefanten in Gefangenschaft" - eine Geschichte mit 20% Erzählung und 80% Fußnoten und zwar nicht die guten Walter-Moers-Fußnoten, sondern eher die Doktorarbeitenfußnoten). Dennoch war es irgendwie schön mal kurze Geschichten zu lesen, die dann im Großen und Ganzen einen gemeinsamen Nenner besitzen, auch wenn er manchmal wirklich schwer zu finden ist.
Am schönsten und zugleich traurigsten fand ich im Übrigen die erste Kurzgeschichte "Der berüchtigte Bengale Ming", indem sich der Tiger in seinen Wärter verliebt und alles ganz schrecklich dramatisch endet. Und alles nur aufgrund von Missverständnissen...wer kennt das nicht?!